I 44 28. Die Verpflichtung der Gaststätten, Stamm¬ gerichte auszugeben, wird hauptsächlich wegen Mangels an Kartoffeln aufgehoben. März: 1. Das Sirenensignal „Kleinalarm“ wird eingeführt; es soll statt der bisherigen „öffentlichen Luftwarnung“ den Anflug weniger Flugzeuge ankünden. 6. Der Dichter Arthur v. Wallpach (geb. 6. März 1866 zu Vintl) begeht seinen 80. Geburtstag. Die Erfassung der Dienstpflichtigen des Geburtsjahrganges 1929 — somit der Sechzehnjährigen — wird angeordnet. 8. Das Sirenensignal „Feindalarm“ (ein 5 Minuten dauernder Heulton) für den Fall einer drohenden Luftlandung wird eingeführt. 9. Eine Grundlawine erreicht bei den Aller¬ heiligenhöfen an zwei Stellen das Geleise der Karwendelbahn. 13. Die Bewirtschaftung des Speisesalzes wird angeordnet; der Normalverbraucher erhält für die 73. Zuteilungsperiode 200 g. Der ehem. Direktor der Landes-Hypo¬ thekenanstalt, Dr. Hans Peer, stirbt, 70 Jahre alt, in Hohenems. 16. Die Städtische Tuberkulosefürsorgestelle wird behelfsmäßig im Infektionshaus der Klinik eröffnet. 18. Reichsstraßensammlung des Kriegs¬ Winterhilfswerkes. 19. Die Einziehung der Zulagenkarten für Lang- und Nachtarbeiter mit dem Be¬ ginn der 74. Zuteilungsperiode (9. April) wird verfügt. 22. Den Zahnärzten und Dentisten wird die Verlängerung der Sprechstunden bis 20 Uhr anbefohlen. 27. Die Männer von 18 bis 60 Jahren werden neuerlich für den Volkssturm erfaßt. April: 1. Das Halten von Schlachtgeflügel (Gän¬ sen, Enten usw.) wird verboten. 3. Die bisher noch geschlossenen Schulen werden eröffnet. 5. Schulrat Rudolf Sinwel, der hochver¬ diente Heimatforscher, vollendet sein 80. Lebensjahr. Um 1.40 Uhr früh wird ein starker Erd¬ stoß verspürt. 7. Fliegerangriff mit Sprengbomben. 9. Die Rationssätze der 74. Zuteilungsperiode (9. bis 29. April) betragen für den Nor¬ malverbraucher über 18 Jahren: Fleisch 750 g, Fett 375 g, Brot 5100 g, Nährmittel 225 g, Zucker 375 g usw. 10. Schwerer Nachtangriff mit Sprengbom¬ ben; zwischen dem Alarm und Bomben¬ wurf waren nur etwa 10 Minuten Zeit; Schreckensszenen vor den Stollenein¬ gängen. 11. Die Holzentnahme aus der Rauschbrun¬ nenlawine wird untersagt. Unterrichtsbeginn an der Staatsgewerbe¬ schule. 13. „Feierliche Verabschiedung“ von den am 10. des Monats Gefallenen auf dem Osterfeld-Friedhof. 19. In einer Rundfunkansprache am Vor¬ abend des Führer-Geburtstages nennt Reichsminister Dr. Goebbels Hitler den „Mann dieses Jahrhunderts“ Der Reichsverteidigungskommissar Gau¬ leiter Hofer ordnet an, daß alle seit dem 1. Jänner zugereisten Personen „sämt¬ liche mit sich geführten Gebrauchs¬ gegenstände, die nicht dem unmittelbaren persönlichen Bedarf dienen, sowie Kraft¬ wagen aller Art, Treibstoff, Reifen usw.“ binnen 24 Stunden zu melden haben. 23. Die Verwaltungsakademie nimmt ihren Vorlesungsbetrieb wieder auf. Der Radiohändler Robert Moser wird im Gestapogefängnis totgeschlagen. 26. Das Luftwarnsignal „Akute Luftgefahr“ (gleichbleibender an- und abschwellen¬ der Ton) wird abgeändert (zwei je 8 Se¬ kunden dauernde Heulperioden nach Fliegeralarm). 29. Auf Gehsteigen und Straßen liegen ge¬ stanzte Abzeichen mit Hammer und Sichel. 30. Gauleiter Hofer hält eine Rundfunk¬ ansprache an die Tiroler, in der er u. a. sagt: „Ebenso spürt es aber auch jeder, daß eine Entscheidung sich anbahnt, die den geplagten Völkern, vor allem aber dem deutschen Volk, den ersehnten Frie¬ den bringt. —— Wenn es gelingt, unsere Heimat in diesen entscheidenden Tagen frei von fremden Truppen zu halten, dann kann ihr vielleicht ein schweres Schicksal erspart bleiben —.—.“ Im Landesgerichtsgefängnis öffnen sich die Türen: es werden ungefähr 150 poli¬ tische Häftlinge, darunter auch Regie¬ rungsrat Dr. Melzer, der gegenwärtige Bürgermeister, entlassen. Einzelne von den Entlassenen, die wegen „Roter Hilfe“ — d. i. Unterstützung von Frauen und Familien politischer Häftlinge — seit Mai 1943 gefangen waren und unmittel¬ bar vor dem Todesurteil standen, werden von Parteifreunden mit wehenden roten Fahnen mit Sichel und Hammer abgeholt. Für die 75. Zuteilungsperiode vom 30. April bis 27. Mai werden folgende Rationssätze für Erwachsene über 18 Jahre aufgerufen: Fleisch 1 kg, Fett 300 g, Brot 4100 g, Nährmittel 300 g, Zucker 500 g oder Marmelade 1000 g, Käse 250 g, Quark 125 g, Kaffee-Ersatz 100 g, Reis 500 g. Überdies wurde Sü߬ stoff ausgegeben. Mai: 1. Zahlreiche Gerüchte über das kurz bevor¬ stehende Kriegsende und den Anmarsch der amerikanischen Truppen über Reutte und Garmisch gehen um. Die Bevölke¬ rung erhofft schnelle Ankunft der Pan¬ zer. Am Abend wird der Tod Adolf Hitlers und die Ubernahme der Regie¬