Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

Über dieses Projekt

Häufig und selten gestellte Fragen an Radio Badgasse:

- Wieso heißt dieses Projekt Innsbrucker*innen und die domain "innsbruckerinnen.at"?
In diesen Unterlagen geht es in erster Linie um Menschen, die einmal in Innsbruck gewohnt haben. Wenn Ihnen die Kulturtechnik der paradoxen Intervention bekannt ist, dann verstehen Sie auch, warum wir die weibliche Form gewählt haben: Frauen bleiben zunächst nur völlig unterrepräsentiert in diesen Verzeichnissen. Militärs, Eisenbahner, Lehrer, Handwerker... um 1900 alles Männerdomänen. Dienstbotinnen, Angestellte oder nicht berufstätige Frauen kommen in den Büchern viele Jahre überhaupt nicht vor. Die Benennung dieser selektiven Auswahl, wer es denn überhaupt in ein Adressbuch geschafft hat, funktioniert auch über den Titel der Seite. Männer sind, da ohnehin immer überrepräsentiert, hier einstweilen "mitgemeint".

- Digitalisierte Adressbücher gibt es doch schon überall. Was ist ungewöhnlich an dieser Form der Publikation?
Wenn Sie schon viel Zeit mit dem Herunterladen und Durchsuchen von 3 Gigabyte-pro-Jahr-PDFs von Wiener, Frankfurter, Berliner oder Mannheimer Adressbüchern zugebracht haben, kennen Sie ein Problemfeld: Sehr oft führt die OCR ins Leere. Wenn man Begriffe sucht (z.B. "Müller") kann die OCR natürlich nicht wissen, ob das ein Nachname, ein Beruf oder ein Straßenname ist. Wir haben zudem allen (ja, allen) Häusern der Stadt eine Helfer-Nummer zugewiesen. Diese bleibt gleich, auch wenn der Innrain neu durchnummeriert wird, die Fischergasse zuerst in Fischerstraße und dann in Franz-Fischerstraße umbenannt wird oder wenn die Schneeburggasse zwischenzeitlich Sylvester-Fink-Straße genannt wird.

- Das klingt ja wirklich ungewöhnlich. Wieso ist denn anderswo noch niemand auf diese Idee gekommen?
Es braucht für diese Arbeit mehrere Faktoren, die zusammenspielen: Das sind einerseits Archivare und Programmierer, denen so etwas Spaß macht. Diese sollten aber zudem über Ortskenntnis verfügen, um in inhaltlichen Fragen selbst Entscheidungen treffen zu können. Dann kann ein Lockdown nicht schaden. Und ein Stadtarchiv, das bei der Digitalisierung seiner Quellen vorne mit dabei sein will. Und: Gewisse Projekte kann man in der Größenordnung von Innsbruck gerade noch umsetzen, für Millionenstädte müssten zehnmal so viele Leute dafür abgestellt werden. So wie es für die niedere vierstellige Zahl von Personen mit jüdischem Background hier in Tirol möglich war, ausführliche Biografien zu recherchieren, war das in Wien mit hunderttausenden Personen in dieser Dichte nicht mehr möglich. Wir werden deshalb auch nicht beginnen, zu allen Menschen in unseren Adressbüchern Biografien zu erstellen. Aber wenn man fürderhin zu jemandem aus Innsbruck eine Biografie erstellt, sollten unsere Informationen dafür schon eingesehen worden sein.

- Was kommt als nächstes?
Mittelfristig denken wir an ein im Stadtarchiv beheimatetes Innsbruck-Wiki. Die Adressbücher, wie auch die vielen seit Anfang 2020 auf unserem Bilderblog innsbruck-erinnert.at festgehaltenen Geschichten könnten ein guter Anfang dafür sein.

- Wohin kann ich einen Fehler melden?
Die Handynummer des Archivdirektors lautet 0043-6**-?*??*-###, aber er ist manchmal schwer zu erreichen.
Bitte senden Sie daher alle technischen und inhaltlichen Korrekturen (besonders, wenn Ihrer Meinung nach ein systematischer Fehler Vorliegt) an fehlermeldung@innsbruckerinnen.at.
In den Adressbüchern selbst lag dafür meist ein eigenes Formular bei. So hat das früher ausgesehen:

Bitte um Korrekturen


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Wer in Palermo ist, ist Palermitaner.
Leoluca Orlando