Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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I 42
Stift Wilten mit Stiftskirche, Kirchenbau
1665 vollendet. Gemälde von Grasmayr, Bu߬
jäger, Schor, Andersag u. a., am Portal
Standbilder der sagenhaften Riesen Hay¬
mon und Tyrsus. Museum. (Teilweise zer¬
stört.)
Schloß Büchsenhausen am linken Innufer.
Vom Erzgießer Löffler um die Mitte des
16. Jahrhunderts erbaut, Heute Privatwohn¬
sitz und Schwimmbad.
Schloß Weiherburg am linken Innufer.
Ehemals Jagdschloß Kaiser Maximilians I.
Mit hübschen Park- und Aussichtsanlagen.
Rundgemälde der Schlacht am Berg Isel
neben der Hungerburgbahn-Talstation.
Berg Isel. Historischer, weltberühmter
Schlachtenberg von 1809, Tiroler Ruhmes¬
stätte mit überlebensgroßem Erzstandbild
des Freiheitshelden Andreas Hofer von H.
Natter, dem Museum der Tiroler Kaiser¬
jäger-Regimenter und Freiheitskämpfer.
Unter den Bildern die bekanntesten Tiroler
Meister. Kreuzkapelle mit dem Kaiserjäger¬
Ehrengrab. Aussichtspavillon mit präch¬
tigem Blick auf die Nordkette und das Inn¬
tal.
Tummelplatz. Einstiger Turnierplatz des
Schlosses Ambras. Heute eine Erinnerungs¬
stätte an im Weltkrieg und in früheren Ti¬
roler Kämpfen gefallene Krieger, mit Ka¬
pelle und sehenswerten Grabmälern.
Schloß Ambras (1563 von Kaiser Ferdi¬
nand I. erworben), oberhalb Dorf Amras,
auf schönem Waldweg ab Berg Isel oder von
Innsbruck über Pradl in ungefähr ¾ Stun¬
den bequem erreichbar. Waffensammlung
(Deckenmalérei von 1583. Spanischer Saal.
Möbel, Bilder), Plastiken usw. Wohnsitz des
Erzherzogs Ferdinand II. und seiner Gattin,
der Augsburger Patriziertochter Philippine
Welser. Schöner, alter Park, herrliche Aus¬
sicht von der Schloßterrasse.
Stadttheater am Rennweg, 1825 erbaut.
Kirchen
Hofkirche, siehe unter Sehenswürdigkeiten.
St.-Jakobs-Pfarrkirche, Pfarrplatz, Ba¬
rockbau 1717 bis 1724 mit dem Gnadenbilde
Mariahilf von Lukas Cranach d. A.
Heiliggeist- oder Spitalkirche, Maria-The¬
resien-Straße, 18. Jahrhundert.
Servitenkirche, Maria-Theresien-Straße,
mit berühmten Gemälden.
Jesuitenkirche, Universitätsstraße, italien.
Frühbarock. (Sehr stark beschädigt.)
Stiftskirche Wilten, (sehr schwer beschä¬
digt).
Pfarrkirche von Wilten, unterhalb des
Berg Isel, Rokokobau 1751—1755.
Johanniskirche am Innrain, stilreiner Ba¬
rockbau 1729.
Kapuzinerkirche, Kapuzinergasse, mit
Gnadenbild von Lukas Cranach und Maxi¬
milianklause (s. d.).
Pfarrkirche Mariahilf in der Mariahilf¬
straße.
Bartholomäuskirche, älteste Kirche der
Stadt (vollkommen zerstört).
Evangelische Kirche Saggen, Richard¬
Wagner-Straße 2.
F. Innsbrucker Stadtchronik 1945
(Von Dr. Karl Schadelbauer)
Die zeitnahe Aufstellung einer Stadtchro¬
nik des Jahres 1945 ist nicht allein der
Reichhaltigkeit und Außergewöhnlichkeit
der Ereignisse wegen nötig, sondern beson¬
ders deshalb, da für das erste Halbjahr Zei¬
tungen mit lokalgeschichtlichen Nachrichten
fast ganz fehlen. In den Monaten Jänner bis
April wurde das Leben der Innsbrucker Be¬
völkerung von den häufigen Fliegeralarmen
und der Angst vor weiteren Bombenangrif¬
fen beherrscht; beinahe täglich verbrachten
Tausende von Innsbruckern etwa 3 bis
4 Stunden in den Luftschutzkellern oder
-Stollen. Selbst dichtbewölkte Tage schütz¬
ten nicht mehr vor Anflügen. Die zuneh¬
menden Bombenschäden vergrößerten stetig
die Wohnungsnot; wer immer konnte, ver¬
ließ die Stadt. Die Aufstellung von Flie¬
gerabwehrbatterien an den Stadträndern
wurde von der Bevölkerung eher als eine
Erhöhung der Angriffsgefahr betrachtet, als
begrüßt. Im Bierstindl-Stollen — hiezu auch
die Ausführungen im Aufsatz „Innsbruck
im Jahre 1945“ in den „Tiroler Nachrichten“
vom 31. Dezember 1945 — wohnten anfangs
Jänner etliche Personen, die am 15. Dezem¬
ber 1944 ausgebombt worden waren und
seither kein Obdach mehr hatten.
Die meisten Amter des Stadtmagistrates,
der beim Bombenangriff vom 16. Dezem¬
ber 1944 besonders durch Zeitzünder und
Brandbomben schwer gelitten hatte, wurden
in einem beinahe fertiggestellten Häuser¬
block am Haydnplatz Nr. 5 untergebracht.
Das Gesundheitsamt wurde in die Wohnung
des Oberbürgermeisters Dr. Denz, Claudia¬
straße 7, verlegt. Im Greisenasyl wurden zu
Beginn des Jahres Mittagessen für die Ma¬
gistratsangestellten ausgegeben; später
wurde eine eigene Küche im Hause Haydn¬
platz 5 eröffnet. Das Lebensmittelkartenamt
wurde in sechs Zweigstellen geteilt; das
Hauptamt verblieb bis Ende 1945 am Inn¬
rain Nr. 53. Im Laufe des Sommers kehrte der