Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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XVII
vember 1918 besetzen italienische Truppen die
Stadt, die erst 1920 abgezogen werden. Die Stadt
gibt Notgeld aus. Der Landesrat Dr. Richard
Steidle begründet als Selbstschutzverband die
„Heimatwehr“, die von der Landesregierung aner¬
kannt wird. Am 24. März 1921 werden bei der
Volksabstimmung Tirols für einen Anschluß an
Deutschland 30.091 Stimmen (d. i. 98.5%) für
einen Anschluß abgegeben. Es folgen Jahre hef¬
tiger politischer Auseinandersetzungen. Die na¬
tionalsozialistische Partei gewinnt rasch an Anhän¬
gern und kann schließlich trotz starker Unter¬
drückungsmaßnahmen am 12. März 1938 den An¬
schluß an Großdeutschland spielend durchführen.
Gauleiter Edmund Christoph übernimmt das Amt
des Landeshauptmannes, Rechtsanwalt Dr. Egon
Denz das des Bürgermeisters. Am 10. April 1938
bekennen sich 48.578 Innsbrucker (d. s. 99.2 %) zu
Adolf Hitler. Ein neuer Abschnitt der Stadt¬
geschichte beginnt. Die Vororte Hötting, Mühlau,
Amras und Arzl werden eingemeindet. An das
Landhaus wird ein mächtiger Erweiterungsbau für
die Kanzleien der Gauleitung, die nunmehr unter
der Führung Gauleiter Franz Hofers stehen, an¬
gebaut. Auch das längst zu klein gewordene Rat¬
haus wird durch einen neuen Trakt vergrößert.
Ein gewaltiger Besucherstrom aus dem Altreich,
der erst durch den Ausbruch des Krieges am 1. Sep¬
tember 1939 versiegt, kommt nach Innsbruck. Aus
dem kleinen, andechsischen Markt des 12. Jahr¬
hunderts war eine weitbekannte Fremdenstadt
mit über 80.000 Einwohnern geworden.
Für ein eingehenderes Studium der Stadtgeschichte seien die nach¬
genannten Werke empfohlen: Konrad Fischnaler: „Innsbrucker
Chronik“ (5Teile, auch in einem Band). — „Die tirolische Landes¬
hauptstadt Innsbruck“ (25 Beiträge, Verl. Tiroler Landesverkehrs¬
amt). — Hans Bobek: „Innsbruck, eine Gebirgsstadt, ihr Lebens¬
raum und ihre Erscheinung" (Forsch. zur Deutschen Landes= und
Volkskunde, 25. Bd., 3. Heft). — Josef Garber: „Das goldene Dachl
in Innsbruck“ (Sonderband 4 von „Die Kunst in Tirol"). —
Heinrich Hammer: „Aus Innsbrucks Altstadt“ (wie vorher, Bö. 7).
— Ders.: „Die Paläste und Bürgerbauten Innsbrucks“ (wie vorher
Sonderbd. 2). — Ders.: „Die baugeschichtliche Entwicklung Inns¬
brucks“ (Forsch. und Mitteil. zur Gesch. Tirols, 1919/20). — Karl
Klaar: „Alt=Innsbruck und seine Umgebung" (Verl. Vereinsbuch¬
handlung, 1939). — Vinzenz Oberhammer: „Die Bronzestandbilder
des Maximiliangrabmales“ (Verl. Tyrolia). — Josef Weingartner:
„Die Kirchen Innsbrucks“ (Sonderbd. 1 wie oben). — Hans Hört¬
nagl: „Ynnsprugg“ (Gemeinverständliche, heimatkundliche Schil¬
derungen, Verl. Wagnersche Universitätsbuchhandlung). — Beiträge
zur Stadtgeschichte erscheinen fortlaufend im „Amtsblatt der Gau¬
hauptstadt Innsbruck“.
Annasäule
Lichtbild: Dr. Defner