XV der Pfarrkirche und am Stadtturm Blitzableiter angebracht. Im folgenden Jahre beginnt der Bau der Kettenbrücke, die 1843 eröffnet wird. Im Au¬ gust 1838 weilt Kaiser Ferdinand zur Erbhuldigung in Innsbruck. Den Grundstein zum Landesmuseum legt Erzherzog Johann im Oktober 1842; die Er¬ öffnung findet 1845 statt. Am 30. März 1844 wird letztmals im alten Theater gespielt, im April 1846 erstmals im Neuen. An den politischen Ereignissen des Jahres 1848 nehmen auch die Innsbrucker regen Anteil. Vin¬ zenz von Ehrhart, ein Sohn des Medizin=Professors Johann von Ehrhart, dichtet begeistert: Hoch mein deutsches Vaterland, Eins in Eins geklungen, Elbe, Rhein und Donaustrand Einig seid umschlungen! Studenten= und Schützenkompagnien ziehen gegen Italien. Zur Frankfurter Nationalversammlung wird für Innsbruck der ständische Archivar und Schriftleiter des „Boten für Tirol und Vorarl¬ berg“, Dr. Johann Schuler (geb. 1800), als Ab¬ geordneter entsandt. Am 10. Mai trifft das geflüch¬ tete Kaiserpaar in der Stadt ein, wo es bis August bleibt. Im Jahre 1850 wird eine Unterreal¬ schule mit zwei Lehr¬ gängen eingerichtet, die schon 1855 in eine Oberrealschule umgewandelt wird; anfänglich im „Gol¬ denen Dachl“=Ge¬ bäude untergebracht, übersiedelt sie bald in das — 1939 abge¬ brochene — Rein¬ hart'sche Haus am Bozner Platz. 1853 beginnt der Eisen¬ bahnbau, ein Jahr später wird die Einführung einer Straßenbeleuchtung mit Liasgas ver¬ sucht. Eine Cholera¬ epidemie sucht die Stadt heim. Eine neue Zeitung, die „Innsbrucker Nach¬ richten“, erscheint. 1855 werden die er¬ sten Briefkästen auf¬ gestellt. Der Stifter des Männer=Versor¬ gungshauses Josef Kapferer stirbt im Oktober 1856. Um diese Zeit hören die Beerdigungen im alten Spitalsfriedhof auf, es wird der neue, Städtische eröffnet. 1858 werden die Leichen Haspingers und Speckbachers feierlich in der Hofkirche beigesetzt. Die Unter¬ inntalerbahn wird dem Verkehr übergeben. 1859 wird die Gasfabrik erbaut und im November die Stadt erstmals mit Gas beleuchtet. Im gleichen Jahre wird das Studentenkorps „Räthia“ gegrün¬ det, dem 1860 die „Athesia“ folgt. Im Juli 1861 tritt der Statthalter Erzherzog Karl Ludwig zurück, dem Fürst Karl von Lobko¬ witz folgt. Die Stadt erhält in Karl Adam den ersten konstitutionellen Bürgermeister. 1862 wird der Landeshauptschießstand in Mariahilf erbaut. Im Herbst 1863 findet eine große Landesfeier wegen der vor 500 Jahren erfolgten Vereinigung Tirols mit Österreich statt; vor dem Kaiser defiliert ein Schützenfestzug mit 6000 Teilnehmern. Im gleichen Jahre werden die Fiaker eingeführt. Die katholische Studentenverbindung „Austria“ wird 1864 begründet. Am 10. Dezember 1865 stirbt der 80jährige Gubernialregistrant Gottfried Pusch, der die bereits erwähnte, ausführliche Stadtchronik bis zu seinem Tode führte. 1866 wird am Mayr=Hause in der Angerzellgasse eine Marmorbüste des verdienten Magi¬ stratsrates Georg Erler (gest. 1848) enthüllt. Der Kon¬ sumverein wird er¬ öffnet. Die Kriegs¬ ereignisse machen sich verschiedentlich bemerkbar; eine Studenten= und eine freiwillige Scharf¬ schützenkompagnie der Turner und die Innsbrucker Lan¬ desschützen ziehen gegen Italien, in der Stadt wird eine frei¬ willige Stadtwehr gegründet und zahl¬ reiche Kriegsgefan¬ gene werden inter¬ niert. Am 25. Juli 1867 fährt der erste Zug über den Bren¬ ner. Der 1866 als Statthalter einge¬ setzte Ritter Georg von Toggenburg wird 1868 durch Jo¬ sef Frh. v. Lasser er¬