XII wird die Hochzeit Kaiser Ferdinand II. mit großem Prunke gehalten. Der Hofbaumeister Luchese stellt in der Vorstadt einen Triumphbogen für den Ein¬ zug der Braut auf. Deren 284 aus Tannenreisern und Flittergold sollen 1626 für den Empfang der Claudia von Medici, als Braut Erzh. Leopolds, errichtet worden sein. 1628 wird der Großherzog Ferdinand von Toskana mit Musik eingeholt und ihm zu Ehren im Löwenhaus eine Tierhetze ver¬ anstaltet, bei der ein Bär, eine Löwin und ein Tiger gegen drei Stiere losgelassen werden. 1652 empfängt Erzherzog Ferdinand Karl die Prinzessin Adelheid von Savoyen in einer goldenen Rüstung. Laute Tage erlebte die Stadt auch, als im Jahre 1655 die Königin Christine von Schweden mit einem Hofstaate von etwa 250 P ersonen hier weilte, um zum katholischen Glauben überzutreten. Ein feierlicher Empfang wurde auch dem Türken¬ besieger Herzog Karl v. Lothringen zuteil, als er im April 1678 kurz nach seiner Vermählung mit der Schwester Kaiser Leopold I. zu längerem Auf¬ enthalt nach Innsbruck kam; 60 Universitäts¬ Studenten ritten den hohen Gästen entgegen und 200 erwarteten sie als lanzentragendes Fußvolk. Als der Herzog im folgenden Jahre zum Guber¬ nator ernannt neuerlich einzieht, wird beim Inn¬ brückentor eine mit Kriegswaffen überladene Ehrenpforte errichtet. Für die Stadtgeschichte sind im 17. Jahrhundert besonders zwei Ereignisse von nachhaltendem Werte vorgefallen, nämlich die Errichtung eines Theaters in der 1. Hälfte des Jahrhunderts und die Gründung der Universität in der 2. Hälfte. 1627 ließ Erzherzog Leopold durch seinen Hofbaumeister Christoph Gumpp aus einem Ballspielhaus am Rennweg ein Operntheater machen. Es stellte sich aber bald als viel zu groß heraus und wurde später hauptsächlich als Reitschule — wie auch heute noch — verwendet; es ist dies heute das älteste er¬ haltene Theatergebäude Deutschlands. Unter Erz¬ herzog Ferdinand Karl (1648—61), der besonders für Theater und Musik begeistert war, erreichte das landesfürstliche Komödienhaus seine größte Blüte. 1653 ließ er am Platze des heutigen Stadt¬ theaters ein neues bauen. Die berühmteste Auf¬ führung, die darin stattfand, war zweifellos jene der italienischen Oper „L'Argia“ am 4. November 1655 zu Ehren der Königin Christine von Schwe¬ den; sie dauerte von 9 Uhr abends bis 3 Uhr früh. Die Sängerin Reneini, die hiefür eigens aus Venedig bestellt wurde, erhielt in heutigem Gelde ungefähr 3000 Mark. Einige Jahre später wurden sogar deutsche Komödianten angestellt, von denen der bestbezahlte jedoch nur 15 Gulden im Monat bekam. Als finanzielle Grundlage für die Errichtung einer Universität bewilligte Kaiser Leopold l. im Jahre 1669 einen Aufschlag auf das Haller Salz. Bereits im folgenden Jahre wurde ein dreijähriges philosophisches Studium errichtet, dem alsbald das theologische und juridische folgte. 1673 wurde Prof. Gaudenz von Sala für die medizinischen Vor¬ lesungen ernannt. Schließlich (1677) waren 15 Doktoren angestellt, nämlich fünf an der theolo¬ gischen, je vier an der juridischen und philosophi¬ schen und zwei an der medizinischen Fakultät; dazu kamen noch ein italienischer und ein französischer Sprachlehrer, ein Fecht= und ein Tanzmeister. Die Universität wurde anfänglich in einem Teil des Komödienhauses in der Herrengasse untergebracht, im Jahre 1776 bezog sie dann die heute sogenannte „alte Universität“ Am Beginne des 18. Jahrhunderts stehen die schwarzen Tage des Bayern=Einfalles unter Kur¬ fürst Max Emanuel im Sommer 1703. Nach dem überraschend schnellen Fall der Festung Kufstein richtete sich die Wut des zu den Waffen gerufenen Volkes zunächst gegen die Herren der Regierung in Innsbruck, die geradezu des Verrates beschul¬ digt wurden. Vom 20. bis 22. Juni verursachten die aufgebrachten Bauernscharen größte Beun¬ ruhigung in der Stadt. Am 25. machte eine Ab¬ ordnung der Stadt mit dem Bürgermeister an der Spitze dem bereits in Hall eingezogenen Kurfürsten ihre Aufwartung und bat ihn, „die Stadt Inns¬ bruck und ihre Einwohner bei häuslichen Ehren zu erhalten und nicht zuzugeben, daß ihnen, als Un¬ schuldigen, mit Raub, Mord und Brand zugesetzt werde“ Nach einem sechstägigen Lager in Mühlau hielt der Kurfürst am 2. Juli seinen feierlichen Einzug in Innsbruck und nahm in der Hofburg Quartier. Zur Erinnerung an den Abzug der Bayern am 26. Juli, dem St.=Anna=Tage, wurde die Errichtung der Annasäule in der Neustadt ver¬ lobt, die bereits drei Jahre später am gleichen Tage enthüllt wurde. Im Herbst 1711 hält sich Kaiser Karl VI. einige Tage als Gast des Gubernators, Herzog Karl Philipp von der Pfalz, in Innsbruck auf. Für seinen Empfang waren kostspielige Vorbereitungen getroffen worden, aber ein widriges Geschick ver¬ eitelte alle Festlichkeit. Das Feuerzeichen, das seine Ankunft ankündigen sollte, wurde des trüben Wetters wegen nicht bemerkt und so fuhr der Kaiser, während die Bevölkerung aufgeregt seiner wartete, unbeachtet und unerkannt zur Hofburg. An den Besprechungen, die der Kaiser in den fol¬ genden Tagen abhielt, nahm auch Prinz Eugen von Savoyen teil, der im Burgriesenhaus wohnte. Die alte St.=Jakobs=Pfarrkirche, die durch die vielen Erdbeben gelitten hatte und ihren Be¬ suchern als altmodisch nicht mehr recht gefiel, wird im Jahre 1717 abgebrochen und dann unter der Leitung des Füssener Baumeisters Joh. Jakob Herkommer und seines Schwiegersohnes, Hans Georg Fischer, neu aufgebaut. Der berühmte bayerische Maler, Cosmas Damian Asam malt sie aus, sein Bruder Aegid Asam leitet die Stucco¬