XI reim des Georg Rösch von Geroldshausen, in dem der Stadt folgende Verse gewidmet werden: Innsprugg gleichwol ain klaine Stat, Aber ain großen Namen hat. Darinnen ist reiche Wirtschaft, Mer den in andern Stetten warhaft. Da schwebt das Klainat Ainigkait, Das Statwesen zu erhalten beklaidt, Bei ainem Rat und ganzer Gmain, Glaub mir dise Gnad ist nit klain. Von der Gehorsam si nit weichen, Thuen der Alten Fuesstapfen nachschleichen. Das guldin Dach gar wol bekandt, Sein Ruemb erschollen in weite Land. Spinat und allerlei Salat Man über den ganzen Winter hat. Zu besonderem Ansehen brachte es der Buch¬ drucker Hans Baur (Paur, Agricola), der 1577 nach Innsbruck kam und hier in 25jähriger Tätig¬ keit eine ansehnliche Reihe Bücher druckte, darun¬ ter z. B. ein Drama vom Raub der Proserpina, als dessen Verfasser der Erzherzog Ferdinand selbst vermutet wird. Das Kanzleiwesen der Stadtobrigkeit erfährt im 16. Jahrhundert eine bemerkenswerte Ver¬ besserung. Die Einbürgerungen werden im Bürger¬ buch, die Inwohneraufnahmen in einem eigenen Verzeichnis eingetragen, die anfänglich mageren Ratsprotokolle, wie die Kammer=Raitungen, wer¬ den immer ausführlicher und das Stadtspital und die St.=Jakobs=Pfarrkirche legen alljährlich genaue Abrechnungen vor. 1567 wird eine Einwohner¬ zählung durchgeführt, die ohne Hofstaat und Kloster¬ insassen 5050 Seelen ergibt. Mit 1580 beginnen die Matrikelbücher in der St.=Jakobs=Pfarrei und 1583 wird der gregorianische Kalender eingeführt. Am 2. April 1580 stirbt Philippine Welser und im Mai 1582 vermählt sich der verwitwete Erz¬ herzog mit Anna Kath. Gonzaga von Mantua, die durch drei Triumphbögen in die Stadt einzieht. Zur Sicherheit vor Erdbeben, die besonders 1572 und 1578 Schrecken verursachten, bezieht das Fürstenpaar einen Holzbau im Hofgarten, die so¬ genannte Ruhelust, in der der Erzherzog am 24. Jänner 1595 stirbt. Damit erlischt auch die von ihm begründete tirolische Linie wieder, denn seine Söhne aus der Ehe mit der Welserin sind nicht erb¬ folgeberechtigt und aus der zweiten Ehe stammen nur Töchter. Nach siebenjährigen Verhandlungen erhält Erzherzog Maximilian der Deutschmeister (gest. 1618) die Stelle eines Gubernators von Tirol. Das 17. Jahrhundert, in dem der 30jährige Krieg die europäischen Länder heimsuchte, brachte für Innsbruck eine stattliche Anzahl von Unglücks¬ fällen. Gleich 1602 zertrümmert ein Blitz den Höttinger Kirchturm und 1608 fliegt die Pulver¬ stampfe an der Sill in die Luft. 1611 veranlaßt eine langwierige Pestepidemie Fürsten und Regierung zur Flucht; die schwer getroffene Stadt verlobt die Erbauung der Dreiheiligen=Kirche. 1618 er¬ schrecken mehrere starke Erdbeben und ein Komet die Stadtbewohner. 1620 legt ein verheerender Brand die südliche Vorstadt mit dem neuerbauten Servitenkloster in Asche. Im folgenden Jahr wird der Ketzer Paul Lederer aus Mieders enthauptet; 1625 herrscht neuerdings die Pest. 1636 fliegt aber¬ mals die Pulvermühle in die Luft, wobei die Ruhelust in Brand gerät. Drei Jahre später brennt der Dachstuhl des Rathauses ab. 1640 verursacht der Inn eine große überschwemmung und 1644 stürzt die Wiltener Stiftskirche ein. Im Juli 1670 beginnt die furchtbare Erdbebenperiode, die 40 Tage dauerte und bei der über 100 Erdstöße die angstvollen Bürger auf die freien Felder trieben; nur wenige Häuser blieben unbeschädigt. Auch im folgenden Jahre und 1683 ereigneten sich noch einige Erdbeben. 1678 tritt eine lästige Maikäfer¬ plage auf und 1680 ist ein Komet, dessen Schweif von der Martinswand bis zum Inntor reicht, sicht¬ bar. 1689 richtet neuerdings ein Erdbeben große Schäden an. Am 26. August 1691 fährt ein Blitz in den Stadtturm und entzündet das in der Rüst¬ kammer des Rathauses aufbewahrte Pulver; das Dach fliegt in die Luft, die hintere Hausmauer stürzt zusammen und begräbt fünf Menschen unter sich. Dieser Serie von Mißgeschicken seien nun auch einige frohe, festliche Ereignisse gegenübergestellt, die die Innsbrucker des 17. Jahrhunderts erlebten. Am 10. März 1619 zieht Erzherzog Leopold V. als neuer Landesfürst feierlich ein. Ende Jänner 1622 König Theoderich Lichtbild: A. Stockhammer, Hall