Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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Das Zettelankleben an fremden Häusern und an son¬
stigen straßenseitigen Objekten sowie das Bekritzeln und
Beschmieren der Häuserfassaden wird mit Strafen in der
Höhe des jeweils gesetzlichen Ausmaßes geahndet. (Mag.
Höhe des jeweils gesetzlichen Ausmaßes geahndet.
(Magistrats=Kundmachung vom 18. 8. 1906.)
11.) Maßnahmen gegen die Taubenplage.
Das Füttern der Tauben in den Straßen und Plätzen
der Stadt sowie das Futterstreuen von den straßenseitigen
Fenstern des geschlossenen Stadtgebietes ist verboten und
wird als Uebertretung mit Strafen in der Höhe des je¬
weils gesetzlichen Ausmaßes geahndet. (Magistrats¬
Kundmachung vom 14. 10. 1904.)
12.) Vorschriften über Straßenreklame.
Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Innsbruck hat
in der am 10. Dezember 1926 abgehaltenen Sitzung auf
Grund des § 41 des Gemeindestatutes an Stelle der
Magistratskundmachung vom 13. Mai 1913 betreffend die
ortspolizeilichen Vorschriften für Straßenreklame folgende
Vorschrift erlassen:
Das Herumtragen von Plakaten, Rekla¬
metafeln und ähnlichen Ankündigungs¬
mitteln, sowie das Herumführen von
klamewagen ist in den Sraßen der Stadt
verboten.
Das Stadtpolizeiamt „ist ermächtigt, in berück¬
sichtigungswürdigen Fällen (für Zirkusse,
Messeveranstaltungen und dgl.) Ausnahmen von die¬
sem Verbote zu erteilen. (Magistrats=Kundma¬
chung vom 18. 12, 1926, Zl. I 22611.)
XV. Tierquälerei.
1.) Wer öffentlich auf eine ärgerniserregende Weise
Tiere, sie mögen ihm eigentümlich angehören oder nicht,
mißhandelt, ist von der politischen Behörde seines Auf¬
enthaltsortes nach Art. VII E. G. V. G. vom 21. 7. 1925
BGBl. Nr. 273, mit Geldstrafen bis zu 200 S oder mit
Arrest bis zu 2 Wochen zu bestrafen. (Min.=Vdg. vom
15. 2. 1855 RGBl. Nr. 31.)
Ausführlichere Bestimmungen über einzelne Fälle der
Tiergälerei sind enthalten in der Statth. Kdm. vom 29.
11. 1907, LGBl. Nr. 37.
2.) Wer ein Tier aus Bosheit quält, roh mißhandelt,
oder rücksichtslos überanstrengt, begeht eine Verwaltungs¬
übertretung und ist von der politischen Bezirksbehörde oder
in Orten, für die eine Bundespolizeibehörde besteht, von
dieser mit Geld bis 200 S oder Arrest bis 2 Wochen zu
bestrafen.
(Demnach ist die Tierquälerei, auch wenn sie nicht
öffentlich geschieht, unter Strafe gestellt.) (Art. VIII
Abs. 1 e E. G. V. G. vom 21. 7. 1925, BGBl. Nr. 273.)
XVI. Wasserrechtliche Bestimmungen.
1.) Verunreinigung des Inns und seiner Zuflüsse.
Auf Grund des § 70 des Landesgesetzes vom 28. 8.
1870 LGBl. Nr. 64 wird kundgemacht, daß die Ablagerun¬
gen von Unrat und Abfallstoffen jeder Art in den Inn und
dessen Zuflüsse wegen der hieraus entstehenden wasser¬
und sanitätspolizeilichen Uebelstände verboten ist.
Zuwiderhandelnde werden mit Geld= bezw. Arrest¬
strafen in der Höhe des jeweils gesetzlichen Ausmaßes
bestraft. (Kdm. der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck
vom 10. 5. 1885.)
2.) Verunreinigung des Sillkanales.
Jede Verunreinigung des Sillkanales durch Einwerfen
von Schutt, Kehricht, Abfällen und dergleichen wird auf
Grund des Innsbrucker Gemeindestatutes bei Strafe ver¬
boten. (Mag. Kdm. vom 28. 4. 1891.)
Anmerkung: Ist die Verunreinigung eine gesundheits¬
schädliche, so findet die Strafsanktion des § 70 des tiro¬
lischen Wassergesetzes vom 28. 8. 1870 LGBl. Nr. 64 An¬
wendung.
2. Noschnitt.
Meldevorschriften.
Statthaltereiverordnung vom 22. No¬
vember 1897, LGBl. Nr. 40 betreffend die
polizeiliche Meldung in der Landeshaupt¬
stadt Innsbruck (ausgedehnt zufolge
Statthaltereiverordnung vom 21. Dezem¬
ber 1898, LGBl. Nr. 4 auf die Gemeinden Wil¬
ten, Hötting und die Fraktion Pradl, der
Gemeinde Amras=Pradl, sowie mit Ver¬
ordnung vom ö. 12. 1899, LGBl. Nr. 63 auf die
Gemeinde Mühlau) in der durch die Ver¬
ordnung vom 4. August 1915, LGBl. Nr. 55 be¬
dingten Fassung.
Auszug:
Meldepflicht für Hauptparteien.
§ 1. Der Eigentümer, Besorger, Sequester oder sonstiger
Verwalter eines Hauses hat jede neueinziehende Woh¬
nungshauptpartei, ohne Unterschied, ob die Wohnung vom
Hauseigentümer selbst bezogen oder anderen entgeltlich
oder unentgeltlich überlassen wird, bei dem betreffenden
Gemeindeamte (Stadtmagistrate) spätestens 24 Stunden
nach dem Einziehen zu melden.
Hiezu ist sich der Meldezettel für Hauptparteien
(weiß) zu bedienen, welche in drei gleichlautenden Exem¬
plaren abzugeben sind.
§ 2. Das Ausziehen jeder Wohnungshauptpartei ist in
derselben Frist und in der gleichen Weise (§ 1) anzu¬
zeigen und ist dabei auch, soweit dies dem Ausmelden¬
den bekannt ist, anzugeben, wohin die Partei übersiedelt
ist, bezw. wohin sie sich begeben hat. Deshalb ist jede
ausziehende Partei verpflichtet, dem Wohnungsgeber noch
vor dem Ausziehen die neue Wohnung oder den neuen
Aufenthaltsort anzugeben.
§ 3. In derselben Frist von 24 Stunden hat der Eigen¬
tümer, Besorger, Sequester oder Verwalter eines Hauses
die Anzeige zu erstatten, wenn, obgleich ohne Wechsel
der Wohnung eine Aenderung in der Eigenschaft als
Wohnpartei als solcher, nämlich eine Hauptpartei in eine
Afterpartei oder umgekehrt, eingetreten ist.
An= und Abmeldung der Afterparteien, Gäste,
Bettgeher usw.
§ 4. Zur An= und Abmeldung innerhalb der Frist von
24 Stunden ist auch derjenige verpflichtet, der einen Teil
seiner Wohnung entgeltlich oder unentgeltlich, wochen¬
oder monateweise an Afterparteien überläßt oder Bett¬
geher hält oder überhaupt jemanden, seien es Verwandte
oder Erzieher, Erzieherinnen, Gesellschafter, Vorleser,
Hauslehrer, Privatbeamte usw. bei sich aufnimmt.
Die Anmeldung hat ebenfalls mittelst der vorgeschrie¬
benen, jedoch nur in zwei Exemplaren auszufüllenden
Meldezettel (blau) bei dem betreffenden Gemeindeamte
(Stadtmagistrate) zu erfolgen, während bei der Abmel¬
dung nebst dem mit der amtlichen Vidierung versehenen,
dem Anmelder bei der Abmeldung zurückgegebenen
Meldezettel noch ein gleichlautendes, die Daten der Ab¬
meldung enthaltenes Formular beizubringen ist.
An= und Abmeldung von Dienstboten, Arbeitern
usw.
§ 5. Jeder Dienst= und Arbeitgeber ist verpflichtet, seine
Dienstboten und Gehilfen, resp. Arbeiter (Handlungs¬
gehilfen, gewerbliche Hilfsarbeiter, Lehrlinge usw. männ¬
lichen und weiblichen Geschlechtes) binnen 3 Tagen mit¬
telst zwei gleichlautenden Meldezettel (rosarot) bei dem
betreffenden Gemeindeamte (Stadtmagistrate) anzu¬
melden.
Anmerkung: Laut Normalerlaß der k. k. Statthalterei
für Tirol und Vorarlberg vom 6. 9. 1907, Nr. 49.156
bezieht sich die Meldepflicht nur auf solche Dienstboten