I Chronik und Statistik 13 Hälfte des 18. Jahrhunderts verfaßt. Seit 1761 erschien die „Ynnsbruckerische (Mondtägliche oder Mittwöchige) Ordinari Zeitung“. Zentrum der Landespolitik und Verwaltung Von 1784 an sollte ein Magistrat die Stadtverwaltung besorgen, der aus einem Bürgermeister, fünf geprüften Räten, zwei Sekretären und zehn weiteren Hilfskräften bestand. Mangels der nötigen Geldmittel wurde dieser Magistrat aber schon bald auf gelassen und 1794 ein neuer mit einem Bürgermeister, neun Räten und 24 Bei¬ sitzern geschaffen. Dieser sollte mit den jährlichen Ein¬ nahmen der Stadt von etwa 6000 Gulden auskommen. Damals wurde die Justizpflege der Stadt von der poli¬ tisch-ökonomischen Verwaltung getrennt. 1781 hob "Kai¬ ser Josef II. die Universität auf und bildete sie in ein Lyzeum um. Die alte Maximilianische Hofburg wird auf Befehl Ma¬ ria Theresias zwischen 1766 und 1770 nach dem Plane des Ing.-Majors Walter umgebaut. Den neuen Riesensaal darin malt 1775 Anton Franz Maulpertsch aus. 1790 trägt man das Inntor ab und beginnt den Bau einer neuen Innbrücke. 1794 schmückt der Maler Johann Schöpf die Johanneskirche mit schönen Fresken. Der Ausklang des 18. Jahrhunderts wird durch die verschiedenen napoleonischen Kriege verdüstert. Zur Leitung der Landesverteidigung war Ende August 1796 der Hofkommissär Konrad Ludwig Graf von und zu Lehrbach nach Innsbruck gekommen. Schon 1797 verlieh ihm, seinen beiden Brüdern und ihren Nachkommen die Stadt aus besonderer Dankbarkeit das Bürgerrecht. An¬ fangs 1797 schlugen sich die Innsbrucker Schützen unter Philipp von Wörndle heldenmütig bei Spinges. Die Kriegsläufe dauern auch zu Beginn des 19. Jahr¬ hunderts noch an. Der in Tirol sehr beliebte Erzherzog Johann weilt mehrmals in Innsbruck. Am 5. November 1805 zieht der französische Marschall Ney ein und einen Monat später wird Tirol an Bayern abgetreten. Im Jahre 1809 erlebte Innsbruck in militärischer Hinsicht seine größten Tage, als während des tirolischen Freiheits¬ kampfes die siegreichen Schlachten am Bergisel (12. April, 29. Mai und 13. August) geschlagen wurden und Andreas Hofer als Oberkommandant am 17. August in die Hof¬ burg einzieht. Am 4. Oktober legt ihm der Prälat von Wilten in der Hofkirche die goldene Ehrenkette des Kai¬ sers feierlich an, am 21. muß er bereits die Stadt ver¬ lassen. Die Rückkehr Tirols zu Österreich wird am 24. Juli 1814 mit einer Festvorstellung im Theater, mit Stadt¬ beleuchtung und Bergfeuern gefeiert. Damals zählte die Stadt etwa 10.000 Einwohner. Im Jahre 1821 wurde ein politisch-ökonomischer Stadtmagistrat mit einem besol¬ deten, von der Landesstelle zu ernennenden und un¬ mittelbar vom Kaiser zu bestätigenden Bürgermeister an der Spitze errichtet. Zum ersten Bürgermeister wurde Felix von Riccabona ernannt. Der Musikverein wurde 1818, die Sparkassa 1822 begründet. Am 19. Februar 1822 werden die aus Mantua über¬ geführten Gebeine Andreas Hofers in aller Stille im Servitenkloster hinterlegt, von wo man sie zwei Tage später feierlich in die Hofkirche überträgt. Die dort auf¬ gestellte Hoferstatue von Johann Schaller wird 1834 ent¬ hüllt. Kaiser Franz genehmigte 1823 den Gründungsplan für ein tirolisch-vorarlbergisches Landesmuseum, dessen Protektorat der Kronprinz Ferdinand — daher „Ferdi¬ nandeum“ — übernimmt. Erst 1842 legt Erzherzog Jo¬ hann den Grundstein für den Museums bau, das 1845 er¬ öffnet wird. Im alten Theater findet am 30. März 1844 die letzte Vorstellung statt, der Neubau wird im April 1846 eröffnet. Von 1838 bis 1843 wird die Kettenbrücke erbaut. An den politischen und revolutionären Ereignissen des Jahres 1848 nahmen auch die Innsbrucker regen Anteil. Studenten- und Schützenkompanien zogen gegen Italien. Zur Frankfurter Nationalversammlung wurde der stän¬ dische Archivar und Schriftleiter des „Boten für Tirol und Vorarlberg“, Dr. Johann Schüler (geb. 1800), als Abgeordneter entsandt. Am 19. Mai trifft das geflüchtete Kaiserpaar in Innsbruck ein, wo es bis zum 8. August bleibt. Die begeisterte Bevölkerung spannt bei der Mühl- auer Brücke die Pferde der Hofkutsche aus und zieht den Wagen im Triumph bis zur Hofburg. Auf dem Weg zur Großstadt In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Innsbruck im Zuge der rasch fortschreitenden allgemei¬ nen Technisierung (Eisenbahn, Leuchtgas, Elektrizität) und der dadurch bedingten Zunahme des Reiseverkehrs die Umwandlung von einer unbedeutenden Kleinstadt zu einem weitbekannten, modernen Fremdenerholungsort. Diese immer rascher werdende Entwicklung führt im 20. Jahrhundert, abgesehen von den Rückschlägen in¬ folge der beiden Weltkriege, bereits zum Ansehen einer 100.000 Einwohner zählenden Großstadt. Die Einzelheiten der jüngsten Stadtgeschichte sind zum Großteil in der Chronik der Innsbrucker Bürger¬ meister (Seite 18—22) enthalten.