XIV Noch ein weiteres Ereignis forderte uns in diesem Jahr zu erhöhter Aktivität heraus. Ein jüdischer Kaufmann aus Riga wurde auf einem Ausflug im Zillertal ermordet. Die amt¬ lichen Erhebungen bezeichneten den Sohn des er¬ mordeten Philipp Halsmann als den Mörder. Es kam zu einem Schwurgerichtsprozeß in Innsbruck. Jeder andere Vatermörder wäre zum Tode verur¬ teilt worden. Die Judenmeute der ganzen Welt aber entfachte plötzlich einen Riesensturm gegen die verhaßten Gois, die über einen Sohn des aus¬ erwählten Volkes zu Gericht sitzen sollten. Wir konnten natürlich diese jüdische Frechheit nicht unbeantwortet lassen und riefen deshalb die Inns¬ brucker zu einer öffentlichen Versammlung in den Großen Stadtsaal. Als die Juden deshalb empört zum Landeshauptmann liefen, verbot er unsere Versammlung. Wir setzten zwölf Tage später eine zweite Versammlung fest, sie wurde abermals ver¬ boten. Schließlich haben wir in einer dritten Ver¬ sammlung — wenn auch unter getarnter Ankün¬ digung — der Bevölkerung die Macht und den Ein¬ fluß des Judentums aufgezeigt. Die Versamm¬ lungsverbote haben natürlich das Gegenteil von dem erreicht, was beabsichtigt war, denn das In¬ teresse an der Judenfrage, wurde gerade durch diese Manöver erst richtig geweckt. Und so wurden immer weitere Kreise der Be¬ völkerung für die NSDAP. interessiert. Unsere Versammlungen konnten nun ständig im Großen Stadtsaal stattfinden. Sie wurden für alle Teil¬ nehmer immer wieder ein besonderes Erlebnis, erfüllt von nationalsozialistischem Kampfgeist und getragen von dem unerschütterlichen Glau¬ ben an den Sieg. Schon das äußere Bild des Ver¬ sammlungssales erzeugte eine Stimmung, die man sonst in keiner anderen Versammlung fand. Große Aufschriften auf Leinwandstreifen schmückten die Seitenwände: „Deutschland erwache“, „Wir kämp¬ fen für Freiheit und Brot“, „Frauen, kauft nicht bei Juden“, „Der Marxismus sterbe, damit der So¬ zialismus lebe“ usw. An den Türen überprüften SA.-Männer die Eintrittskarten. Wer in unsere Versammlungen wollte, mußte bezahlen. Das war man bisher bei politischen Versammlungen nicht gewohnt, aber man bezahlte trotzdem, weil man uns hören wollte. Die Stirnwand war mit Fahnen und Hoheitszeiehen geschmückt. Am Podium und an den Seiten standen SA.-Männer. Es herrschte Erregung und Spannung, die Versammlung war von Kampfgeist erfüllt. Es sprachen Dauser, Butt¬ mann, Schemm, Wagner und andere. Diejenigen Gegner, die es wagten, unseren Rednern entgegen¬ zutreten, erlebten Abfuhren wie nie zuvor. Die Versammlungen wurden mit Kampfliedern ge¬ schlossen. Dann hörte man schon die Rufe der SA.: „Kampfspende, Kampfspende!“ Zum Schluß for¬ mierte sich die SA. zum Marsch durch die Stadt. Die Straße gehörte uns. Wir ließen uns — wenn auch noch hart umkämpft — nicht mehr verdrän¬ gen. Noch standen harte Jahre des Kampfes vor uns, aber das allerschwerste war geschafft. Man konnte uns nicht mehr übergehen, man mußte mit uns kämpfen. Jede Auseinandersetzung mit unse¬ ren Gegnern brachte uns unserem Ziele näher. Ver¬ bissen und zähe kämpften diese unbekannten Sol¬ daten der NSDAP., durchdrungen von dem uner¬ schütterlichen Glauben an den Führer. Der 30. Jän¬ ner 1933, der Tag, an dem Adolf Hitler die Macht des Reiches übernahm, war ihr schönster Lohn, der Kampf aber ging weiter. Als Folge dieses 30. Jän¬ ner erlebte die Bewegung einen ungeheuren Auf¬ schwung. Unsere Gegner wußten kein Mittel mehr, um der NSDAP. entgegenzutreten. So kam es zum Parteiverbot. Da aber wuchs der alte Kampfgeist und der Opfersinn in tausendfacher Zahl zu einem mächtigen Bollwerk, das kein noch so großer Ter¬ ror der Systemregierung niederzwingen konnte. So wurde dieser Kampf schließlich von einem 13. März 1938 gekrönt, der die in harter Notzeit ge¬ einten Volksgenossen unserer schwergeprüften Bergheimat in das Großdeutsche Reich heimführte.