Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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Verkehrs= und straßenpolizeiliche Vorschriften.
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VI. Rodelverbote.
Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Innsbruck
hat in seiner Sitzung vom 23. d. M. auf Grund
des § 56 des Innsbrucker Gemeindestatuts das
Rodeln
1. im verbauten Stadtgebiete überhaupt, dann
2. auf dem sogenannten Hohlwege bei der Bren¬
nerstraße,
3. auf dem sogenannten Gaßlersteig, d. i. dem
Fußwege, der von der Station Wilten der
Stubaitalbahn zum Teile längs dieser zur
Brennerstraße führt und
4. auf dem sogenannten Paschbergsteig, d. i. dem
Fußsteige, welcher von der Sillbrücke rechts
zum sogenannten Lanser Kreuz am Viller
Fahrwege führt, verboten.
Gleichzeitig wurden die bestehenden sonstigen Ver¬
bote des Rodelns, insbesondere die Verbote des Ro¬
delns auf dem Viller Fahrwege und dem Verbin¬
dungsweg zwischen der Brennerstraße und der Kloster¬
gasse aufgehoben.
Hievon geschieht die Bekanntmachung mit dem
Beifügen, daß Uebertretungen der vorstehenden poli¬
zeilichen Verbote mit Geldstrafen bis zu 200 Kronen
oder mit Arreststrafen von je einem Tage für 10
Kronen geahndet werden.
(Magistratskundmachung vom 30. Dezbr. 1904.)
VII. Huszug aus der Sisenbahn-Betriebsordnung.
S 93.
Allgemeine Verpflichtung.
Diejenigen Personen, welche die Bahn zur Reise
oder zur Versendung von Sachen benützen, haben sich
nach den für die Beförderung festgesetzten und ver¬
öffentlichten Bedingungen zu benehmen, die für die
Aufrechterhaltung der Ordnung, Regelmäßigkeit und
Sicherheit des Bahnbetriebes erlassenen Vorschriften
genau zu beobachten und den Weisungen, welche etwa
das Aufsichts= und Zugspersonal in dieser Beziehung
zu erteilen für nötig findet, willig Folge zu geben.
§ 95.
Auf= und Absteigen.
Jeder Reisende hat sich des Auf= und Absteigens,
während der Zug im Gange ist, des unnötigen Oeff¬
nens der Tür und Betretung der Plattform zu ent¬
halten.
§ 96.
Betreten der Bahn.
Personen, die nicht zum Dienst= oder Arbeitsper¬
sonal der Bahn selbst gehören oder die mit einer
besonderen Erlaubnis hiezu nicht versehen sind, dür¬
fen die Bahn, die dazu gehörigen Räume, Böschun¬
gen, Bermen, Gruben usw. nicht betreten, ausgenom¬
men an den für die Zu= und Abgänge und für das
Auf= und Absteigen festgesetzten Plätzen der Bahn¬
höfe, an den zum Uebergange über die Bahn fest¬
gesetzten Punkten, endlich in den zur Versendung ge¬
widmeten Lokalitäten.
Das eigenmächtige Eröffnen der Bahnschranken,
sowie das Durchschlüpfen oder Uebersteigen derselben
ist untersagt; der Uebergang über die Bahn ist
bloß gestattet, jedoch ohne auf derselben zu verweilen,
wenn die Absperrschranken offen angetroffen werden,
oder nachdem deren Eröffnung durch das Bahnauf¬
sichtspersonal stattgefunden hat.
Die mit Tieren bespannten Fuhrwerke, dann Reit¬
pferde und Triebvieh dürfen beim Zuwarten auf die
Eröffnung der Schranken der Bahn nicht zu nahe
kommen; den diesfälligen Warnungen des Aufsichts¬
personales ist genau Folge zu leisten.
VIII. Vorschriften zur Hintanhaltung von Verkehrsstörungen der elektrischen Stadtbahn
und Trambahn.
1. Der Verkehr der Straßenbahnen (Dampftram¬
bahn und elektrische Stadtbahn) darf durch das üb¬
rige Fuhrwerk nicht gestört oder behindert werden.
Die Fuhrwerke haben daher beim Herannahen
der Wagen und Züge der Straßenbahnen auf das
gegebene Signal den Umständen entsprechend recht¬
zeitig in der Weise auszuweichen oder zu halten,
daß der Wagen oder Zug in seiner Fahrt nicht
behindert wird.
2. Fuhrwerke, welche sich auf den von den Stra¬
ßenbahnen mitbenützten Straßen bewegen, haben sich
in der Regel möglichst entfernt von den Geleisen der¬
selben zu halten.
In der Strecke des Burggrabens, welcher von der
elektrischen Stadtbahn benützt wird, darf nur im
Schritt gefahren werden. Muß auf engen Straßen¬
strecken behufs Ausweichens mit anderen Fuhrwerken
einige Zeit innerhalb der Geleise der Straßenbahnen
gefahren werden, so haben die betreffenden Fuhr¬
werke, sobald die Straße frei ist, die Geleise schleu¬
nigst wieder zu verlassen.
Das Ueberqueren der Geleise durch Fuhrwerke
hat so schnell als möglich zu geschehen.
3. Bemerkt der Kutscher eines Fuhrwerkes, daß
seine Zugtiere beim Herannahen eines Wagens oder
Zuges der Straßenbahnen unruhig werden, so hat
er sein Gefährte anzuhalten und die Tiere am Zügel
festzuhalten.
Bespannte Fuhrwerke dürfen insbesondere in der
Nähe der Straßenbahnen nicht ohne Aufsicht stehen
gelassen werden.
4. Innerhalb der Geleise der Straßenbahnen oder
hart neben denselben, dürfen unbespannte Fuhrwerke
oder Schiebkarren nicht stehen gelassen werden; eben¬
sowenig dürfen dort Warenballen, Kisten, Körbe,
Schutthaufen, Steine, Baumaterialien usw. abge¬
lagert werden.
5. Muß in einer engen Straßenstrecke ein Fuhr¬
werk behufs Aufnahme oder Abgabe der Ladung
innerhalb der Geleise der Straßenbahnen oder hart
in der Nähe derselben notgedrungen stehen bleiben,
so ist Vorsorge zu treffen, daß der Wagen=, bezw.
Lokomotivführer von dem Verstelltsein der Geleise
rechtzeitig Kenntnis erhalte, um noch den Wagen oder
Zug anhalten zu können.
6. Schutzplachen bei Geschäftslokalen in der Nähe
der Trambahn dürfen nicht über das Trottoir hin¬
ausragen.
7. Diese Bestimmungen gelten für Wägen und
Fahrzeuge jeder Art einschließlich der Automobile.
8. Uebertretungen dieser Vorschriften werden mit
Geldstrafen bis zu 200 Kronen oder mit Arrest¬
strafen von 6 Stunden bis 14 Tagen geahndet, in¬
soferne die strafbare Handlung nicht etwa nach dem
allgemeinen Strafgesetze zu behandeln kommt.
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