22 Chronik und Statistik I zum Zusammenbruch im Mai 1945 in Haft. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen übernahm Dr. Mel- zer, zuerst provisorisch, das Amt des Bürgermeisters, das ihm auch durch die Wahlen von 1946 und 1950 neuer¬ lich zufiel. In den sechs schweren Nachkriegsjahren gelang es Dr. Melzer, ein günstiges Verhältnis zu den Besatzungsmächten herzustellen, den Wiederaufbau seiner Heimatstadt weitgehend zu fördern und die Not der Bevölkerung nach besten Kräften zu lindern. Noch am Krankenlager widmete er sich unermüdlich den Geschäften der Stadt, bis am 12. März 1951 ein sanfter Tod seinem langen Leiden ein Ende setzte. Während seiner Amtsperiode waren Bürgermeister-Stellvertreter: Dr. Gottfried Uffenheimer, Dr. Franz Grei- ter, Franz Kotter, Josef Fuchs, Hans Flöckinger, Heinrich Süß. Dr. Franz Greifer, geboren am 29. Oktober 1896 in Heiligkreuz bei Hall 1951—1956 Dr. Greiter, einer Tiroler Familie entstammend, studierte an der „Stella matutina“ in Feldkirch und an der Universität in Innsbruck. Im ersten Weltkrieg diente er im 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger und geriet in italienische Gefangenschaft. 1929 wurde er auf der Liste der Tiroler Volkspartei in den Gemeinderat gewählt. 1933/34 gehörte er dem Stadtrat an. In der nationalsozialistischen Ära zweimal in Haft, übernahm Dr. Grei¬ ter im Mai 1945 das Amt des 2. Bürgermeister-Stellvertreters, das er bis April 1946 innehatte. Ab 1946 war er Obmann des Verwaltungsausschusses der Stadtwerke, des Aufsichtsrates der Innsbrucker Verkehrsbetriebe A. G. sowie der Stubaitalbahn A. G. Außerdem war er bis 1951 Finanzreferent. In der Gemeinderatssitzung vom 9. 4. 1951 wurde er zum Bürgermeister gewählt. In seine Amtszeit fällt der Ausbau des Mühlauer Elektrizitäts- und Trinkwasserwerkes, der Bau der Konzert¬ kurve zwischen Haupt- und Westbahnhof, die Neugestaltung der Stadtsäle sowie die Vollendung der Landes¬ berufsschule und die Wiederinstandsetzung verschiedener Kirchen, insbesondere der Stadtpfarrkirche St. Jakob, der Wiltener Stiftskirche und der Jesuitenkirche. In seine Amtsperiode fallen auch die Bereinigung der Schwei¬ zer Anleihe und der Rückstellungsansprüche aus den Aktien der Tiroler Wasserkraftwerke A. G. (TIWAG) so¬ wie die Bewerbung der Stadt Innsbruck um die Winter-Olympiade 1960. Am 15. Mai 1955 wurde der Staats¬ vertrag unterzeichnet und am 27. Juli 1955 in Innsbruck die Fahne der französischen Besatzungsmacht einge¬ zogen. Bürgermeister-Stellvertreter waren: Hans Flöckinger und Heinrich Süß. DDr. Alois Lugger, geboren am 11. Juli 1912 in Brixen am Eisack seit 1956 Er besuchte das Realgymnasium in Kufstein und wurde an der Universität Innsbruck im Jahre 1935 zum Dok¬ tor juris und 1936 zum Doktor rer. pol. promoviert. Zuerst Rechtsanwaltsanwärter beim Landesgericht Inns¬ bruck, wurde er nach Verwendung im Höheren Verwaltungsdienst der Landeshauptmannschaft von Tirol zum Sekretär des Landeshauptmannes bestellt. 1938 aus politischen Gründen als Beamter der Landesregierung ent¬ lassen, wurde er, nach vorübergehendem Wirken als Wirtschaftsjurist in Wien und Berlin, zur Wehrmacht einberufen. Nach Kriegsende wurde Dr. Lugger zum Obermagistratsrat und Leiter der Magistratsabteilung I der Stadt Innsbruck ernannt. Seit 1949 ist er Abgeordneter des Tiroler Landtages. Von 1947 bis 1949 und 1953 bis 1954 war er als Landesrat Mitglied der Tiroler Landesregierung. Am 25. Oktober 1953 wurde er in den Gemeinderat von Innsbruck gewählt. Von 1950 bis 1954 war er Landesobmann der ÖVP, Landesgruppe Tirol. Seine umfassenden Kenntnisse auf dem Gebiete der Gemeindepolitik setzte Dr. Lugger als Geschäftsführender Obmannstellvertreter des österreichischen Gemeindebundes und derzeit als Vizepräsident des österreichischen Städtebundes ein. Er ist Präsident der österr. Gesellschaft zur Förderung von Landesforschung und Landes¬ planung. Er wirkt außerdem als Vizepräsident des Rates der Gemeinden Europas und des Kontaktkomitees UIV-CCE (Union Internationale des Villes — Conseil des Communes d’Europe). Seine Wahl zum Bürgermeister von Innsbruck erfolgte am 11. Dezember 1956. Bürgermeisterstellvertreter: Hans Flöckinger, Otto Gamper, Hans Maier und Ferdinand Obenfeldner.