Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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Chronik und Statistik
I
den, daß weder die Windhäufigkeit noch die Wind¬
stärke diese Ansicht gerechtfertigt erscheinen lassen.
Lediglich der Südföhn nimmt unter den Innsbrucker
Lokalwinden eine besondere Stellung ein, doch ent¬
spricht auch seine perzentuelle Häufigkeit nicht an¬
nähernd der Laienmeinung. Waren zwischen 1906 und
1930 noch 75 Tage mit Südföhn pro Jahr die Regel,
so waren es zwischen 1931 und 1955 nur mehr 52. Im
Jahre 1916 kamen die meisten Tage mit Südföhn vor
(104 Tage); die wenigsten (21 Tage) wurden 1955 regi¬
striert. Der föhnreichste Monat ist der April mit
durchschnittlich 9 Föhntagen, der föhnärmste der Jän¬
ner mit nur 3 Tagen. ■— Die vorherrschenden Wind¬
richtungen stehen natürlich unter dem Einfluß des.
Talverlaufes. In 19%> der Terminbeobachtungen
herrscht Ostwind, in 17°/« Westwind. Die übrigen
Windrichtungen fallen in der Häufigkeit weit zurück
und liegen alle unter 6°/o. Windstille herrscht bei
39°/o der Beobachtungen.
Die mittlere Windstärke in Beaufort-Graden ist
stark von der Tageszeit abhängig und beträgt im
Jahresdurchschnitt für den 70-Termin 0,8, für den 14’1-
Termin 1,6 und für den 2lh-Termin 0,9.
2. Inn und Sill
Der Inn entspringt im Oberengadin nördlich des
Malojapasses in 1817 m Höhe. Das Einzugsgebiet bei
Innsbruck umfaßt die beachtliche Fläche von 5794 km2,
das ist rund die halbe Fläche des Landes Tirol. Das
linke Innufer innerhalb des Stadtgebietes zwischen
den Gemeindegrenzen Zirl und Rum ist 13,25 km lang,
das rechte zwischen Völs und Ampaß 10,17 km. Bei
den Brücken ist der Inn durchschnittlich 80 m breit.
Der Wasserspiegel bei der westlichen Grenze des
Stadtgebietes hat bei Niederwasser eine Höhe von
582,28 m ü. d. M., die östliche Grenze eine Höhe von
561,51 m ti. d. M. Das ergibt einen Höhenunterschied
von 20,77 m. Das mittlere Gefälle innerhalb des ver¬
bauten Gebietes ist l,51°/oo. Die mittlere Profilge¬
schwindigkeit (bei mittl. Wasserstand) ist 1,65 m/sec.,
die Wasserführung 144 m3/sec. Der Pegelnullpunkt
(Lattenpegel bei der Innbrücke, gegründet 1870,
298,6 km vor der Mündung in die Donau) hat eine
absolute Höhe von 568,43 m ü. d. M. Das Jahresmittel
der Pegelstände beträgt 168,2 cm über dem Pegelnull¬
punkt. Der höchste bisher gemessene Pegelstand ist
bei der Überschwemmung vom 10. Oktober 1789 ge¬
messen worden. Am Pegel wurden 572 cm gemessen,
bei der Johanneskirche stand das Wasser 161 cm hoch
und vor der St.-Jakobs-Pfarrkirche 90 cm. Die letzte
größere Überschwemmung war am 19. Juni 1871. Da¬
mals war ein Pegelstand von 5,20 m; die Marmortafel
an der Nordwestecke der Universitätskliniken (Apo¬
theke) erinnert an dieses Ereignis. Der Jahresdurch¬
schnitt der Wassertemperatur bewegt sich zwischen 6,7
und 7,6" C (Mittel 6,8° C). Die höchste Temperatur
wurde mit 15,2° C am 13. August 1953 gemessen.
Die Sill entspringt am Griesberg, östlich des Bren¬
nersattels in ungefähr 1900 m Höhe, durchfließt den
Brennersee und mündet nach 42 km in den Inn. Das
Einzugsgebiet beträgt 859 km2. Der Wasserspiegel bei
Niederwasser hat bei der südlichen Grenze des Stadt¬
gebietes eine Höhe von 664,75 m ü. d. M. und an der
Mündung in den Inn 565,85 m ü. d. M. Gesamthöhen¬
unterschied somit 98,90 m; mittleres Gefälle im ver¬
bauten Gebiet 4,74%o. Bei mittlerem Wasserstand ist
die mittlere Profilgeschwindigkeit 1,44 m/sec., die
Wasserführung rund 17 m3/sec. Der Pegel Reichenau
ist 280 m vor der Einmündung in den Inn angebracht.
Sein Nullpunkt hat die absolute Höhe von 567,52 m
ü. d. M. Die Jahresdurchschnitte der Wasserstände
bewegen sich zwischen 41 und 73 cm über dem Pegel¬
nullpunkt. Langjähriges Mittel: 53 cm ü. d. Pegelnull¬
punkt. Der höchste Wasserstand (300 cm) wurde bei
der Überschwemmung am 25. September 1927 er¬
reicht.
III. Bevölkerung
1. Stand der Bevölkerung
Als „vorläufiges Ergebnis“ der Volkszählung vom
21. März 1961 ergaben sich für Innsbruck die in nach¬
stehender Tabelle wiedergegebenen Zahlen. In der
zweiten Kolonne ist zur allgemeinen Orientierung das
Datum der Eingemeindung der einzelnen Katastral¬
gemeinden angegeben.
Die Summe der anwesenden plus vorübergehend ab¬
wesenden Personen ergibt die „Wohnbevölkerung“,
Anwesende plus vorübergehend Anwesende ergibt die
„anwesende Bevölkerung“.
Für Innsbruck: Wohnbevölkerung 100.699 Pers.
Anwesende Bevölkerung 103.503 Pers.
Im Vergleich zur Volkszählung des Jahres 1951 hat
die Wohnbevölkerung Innsbrucks um 6,4 Prozent zu¬
genommen. Diese Zunahme erfolgte in den Katastral¬
gemeinden Pradl (+ 27,8%), Amras (+ 74,1 °/o) und
Arzl (+ 8,2 %>). In Innsbruck, Witten, Hötting, Mühlau
und Vill ist der Bevölkerungsstand geringfügig zu¬
rückgegangen.
Außer der Kopfzahl der Bevölkerung werden bei
Volks- und anderen Bevölkerungszählungen noch die
verschiedensten Merkmale erfaßt. Eines dieser Merk¬
male ist das Geschlecht. Die Gliederung nach¬
dem Geschlecht ist zwar nicht von unmittelbarer Be¬
deutung, aber in Verbindung mit anderen statistischen
Merkmalen erlangt die Geschlechtsgliederung die Be¬
deutung eines grundlegend wichtigen Verbindungs¬
merkmales. An entsprechender Stelle wird darauf zu¬
rückgekommen.
Mit Ausnahme der Volkszählung vom Jahre 1900
waren bei allen Bevölkerungszählungen die Frauen in
der Überzahl. So waren beispielsweise im Jahre 1869
um 16,7 % mehr Frauen als Männer. Diese Zahl sank
auf 1,3 % im Jahre 1890; 1900 waren als einziges Mal
um 1,5% mehr Männer als Frauen, aber schon 1910
stieg die Zahl der Frauen um 1,1 % über jene der
Männer. Wohl als Folge des ersten Weltkrieges stieg
der Frauenüberschuß 1920 auf 10,8 °/o. In den zwan¬
ziger Jahren sank er etwas, stieg aber 1939 immerhin
schon wieder auf 16,2% Nach dem zweiten Weltkrieg
wurde der bisher höchste Wert, nämlich 20,5%, ver¬
zeichnet, doch ist diese Zahl mittlerweile schon wieder
auf etwa 12% gesunken.
Ein weiteres wichtiges Erhebungsmerkmal ist das
Alter der Bevölkerung. Am deutlichsten gibt wohl
die graphische Darstellung das Verhältnis der Beset¬
zung der einzelnen Jahrgänge zueinander wieder.
Als augenfälligste Eigentümlichkeit fällt einem der
starke Geburtenjahrgang 1940 und die gewaltige Zu¬
nahme der Zahl der Geborenen des Jahrganges 1939
gegenüber jener des Jahres 1938 auf. Mit der Fort-