Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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296
Verkehrs= und straßenpolizeiliche Vorschriften.
und an sonstigen straßenseitigen Objekten, sowie das
Bekritzeln und Verschmieren der Häuserfassaden bei
Strafe zu verbieten.
Hievon geschieht die Verlautbarung mit dem Bei¬
fügen, daß Uebertretungen dieses Verbotes mit Geld¬
strafen bis zu 200 Kronen oder mit Arreststrafen
von je einem Tage für 10 Kronen geahndet werden.
(Magistratskundmachung vom 18. August 1906.)
12. Maßnahme gegen Caubenplage.
Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Inns¬
bruck hat in seiner Sitzung vom 15. Juli l. J. nach¬
stehenden, nunmehr in Rechtskraft erwachsenen Be¬
schluß gefaßt.
Der Gemeinderat ordnet die
Vertilgung der herrenlosen Tauben
an, da selbe in einzelnen Stadtteilen derart über¬
hand genommen haben, daß deren Beseitigung im
Interesse der Passanten, der Erhaltung der Häuser¬
Fassaden und aus sanitätspolizeilichen Gründen ge¬
boten erscheint.
Zur Durchführung dieses Beschlusses wird be¬
stimmt:
1. Die Besitzer von Taubenschlägen im geschlos¬
senen Stadtgebiete werden aufgefordert, die ihnen
gehörigen Tiere in den Schlägen verwahrt zu halten,
weil die außerhalb derselben getroffenen Tauben als
herrenlos der Vertilgung anheimgegeben sind.
XII. Häute- und
1. Cransport rober Rindsbäute.
Nachdem erfahrungsgemäß selbst die verläßlich¬
sten Pferde beim Anblicke roher Rindshäute leicht
scheu werden, und durch den Transport solcher un¬
bedeckten Häute sich schon häufig Unglücksfälle
ereignet haben, so findet die k. k. Statthalterei zu
bestimmen, daß in Hinkunft rohe Rindshäute nicht
unbedeckt verführt werden dürfen.
Die Befolgung dieses Auftrages ist genau zu
überwachen und gegen die Dagegenhandelnden ist
nach den Bestimmungen der kaiserlichen Verordnung
vom 20. April 1854 (R.=G.=Bl. Nr. 96) vorzu¬
gehen.
(K. k. Statthalterei=Verordnung vom 10. August
1859, L.=G.=Bl. Nr. 59.)
Sollten die Besitzer von Taubenschlägen dieser
Aufforderung nicht nachkommen, oder in anderer
die Durchführung der geplanten Maßnahmen er¬
schweren, behält sich der Gemeinderat heute schon das
Recht vor, das Halten von Taubenschlägen im ge¬
schlossenen Stadtgebiete überhaupt zu verbieten.
2. Die Vertilgung der herrenlosen Tauben im
Innern der Gebäude und insbesondere in den Dach¬
böden wird den Hausbewohnern überlassen, darf aber
nur auf eine jede Tierquälerei vermeidende Weise er¬
folgen. In Häusern, wo die Vertilgung nicht auf
eeignete Weise erfolgen kann, haben die Haus¬
esitzer dafür zu sorgen, daß die Dachbodenöffnun¬
gen verschlossen bleiben oder in einer den baupolizei¬
lichen Vorschriften entsprechenden Weise vergittert
werden, damit das freie Nisten in den Dachräumen
hintangehalten wird.
4. Das Füttern der Tauben in den Straßen und
Plätzen der Stadt, sowie das Futterstreuen von den
straßenseitigen Fenstern des geschlossenen Stadtge¬
bietes ist verboten und wird als Uebertretung der
straßenpolizeilichen Vorschriften geahndet.
Hievon geschieht die Verlautbarung mit dem Bei¬
fügen, daß diese Bestimmungen am 28. d. Mts.
in Kraft treten und Uebertretungen der vorstehen¬
den polizeilichen Vorschriften gemäß § 56 des Inns¬
brucker Gemeindestatutes mit einer Geldstrafe bis zu
oder mit einer Arreststrafe von je einem Tage für
10 Kr. geahndet werden.
(Magistratskundmachung vom 14. Oktober 1904.)
Viebtransport.
2. Cransport von triebunfähigen Rindern und
lebenden Schweinen im Stadtgebiete.
Auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom
30. Dezember 1907 wird angeordnet, daß zum Trans¬
porte von triebunfähigen Rindern und von leben¬
den Schweinen im Stadtgebiete nur der von der
Stadtgemeinde zu diesem Zwecke angeschaffte Vieh¬
transportwagen benützt werden darf, für dessen jedes¬
malige Benützung eine beim städt. Gefällsamte im
Vorhinein zu zahlende Gebühr von 2 Kronen zu ent¬
richten ist.
Uebertretungen dieser Anordnung werden gemäß
§ 90 des Innsbrucker Gemeindestatutes geahndet.
(Magistratskundmachung vom 17. Jänner 1908.)
XIII. Tierquälerei.
1. Verordnung des Ministeriums des Innern vom
Februar 1865. R.-G.-Bl. Dr. 31.
Wer öffentlich auf eine Aergernis erregende Weise
Tiere, sie mögen ihm eigentümlich angehören oder
nicht, mißhandelt, ist von der politischen Behörde,
und an Orten, wo sich eine k. k. Polizeibehörde
befindet, von dieser nach § 11 der kaiserlichen Ver¬
ordnung vom 20. April 1854, R.=G.=Bl. Nr. 96, zu
bestrafen.
z. Statthaltereikundmachung vom 20. Dov. 1007,
E.-G.-Bl. Dr. 57.
Auf Grund der Verordnung des k. k. Mini¬
steriums des Innern vom 15. Februar 1855, R.=G.=
Bl. Nr. 31, werden zur Hintanhaltung häufig
wahrgenommener Arten der Mißhandlung von Tieren
nachstehende Bestimmungen getroffen.
1.
Die Verwendung von alten, schlecht genährten,
dämpfigen, kraftlosen und übermüdeten Tieren zu
Arbeitsleistungen, die ihre Kräfte übersteigen, ferner
die Verwendung von kranken (in höherem Maße
lahmen, mit offenen Wunden oder Druckschäden grö¬
ßeren Umfanges behafteten) Tieren zu Arbeitsleistun¬
gen überhaupt ist untersagt. Zu Arbeitsleistungen
regelmäßig verwendete Pferde und Rinder müssen den
Terrain= und Witterungsverhältnissen entsprechend
beschlagen sein.
Bei der Notwendigkeit längeren Stehens im
Freien sind solche Tiere — insbesondere gegen Kälte
und Regen — entsprechend zu schützen.
Ein gefallenes Zugtier ist sofort auszuspannen;
es ist unstatthaft, dasselbe im eingespannten Zu¬
stande zum Aufstehen anzueifern.
2.
Das Beladen der Fuhrwerke mit einer zu der
Kraft der Zugtiere und zu dem Zustande, sowie
der Steigung des Weges in keinem Verhältnisse ste¬
henden Last, ist verboten; desgleichen das Führen